Heilstätte bzw. Westerwaldklinik

Die „Lungenheilstätte Waldbreitbach“ nach der Fertigstellung 1903


Von dem „Verband zur Errichtung für Volksheilstätten im Regierungsbezirk Koblenz“ 1903 eingerichtet, hat die seinerzeit bezeichnete „Heilstätte für Lungenkranke“ zusammen mit den sozialen Gesundheitseinrichtungen der hiesigen Ordensgemeinschaften wesentlich dazu beigetragen, die wirtschaftliche Struktur des heimischen Raumes zu stärken. Die Bauausführung 1901 bis 1903 lag in den Händen der lothringischen Baugesellschaft Metz. Für die Erstellung der Fundamente und des Mauerwerkes erhielt der Unternehmer von der damaligen Gemeinde Bremscheid die Erlaubnis, im „Bitzerberg“ und im „Rälster“ die Steine zu brechen. Unter der Aufsicht des verantwortlichen Ing. Eichner als Baumeister führten Lorenz Becker und Franz Oswald aus Hochscheid die Sprengungen durch, und aus den genannten Anlagen wurden insgesamt ca.1200 cbm Steine gebrochen. Diese wurden noch in „Schachtruthen“ abgerechnet. Die Inbetriebnahme der ehemaligen Heilstätte erfolgte am 1. Juli 1903. Bereits 1913 war eine Erweiterung notwendig. Mit 134 Betten übernahm 1920 der Rentenversicherungsträger LVA Rheinprovinz das Haus als Behandlungsstätte zur Abwehr gegen die Volksseuche Tuberkulose. Mit Um- und Erweiterungsbauten im Zeitraum von1958 -1960 und mit der Errichtung neuer Unterkünfte für Verwaltung und Personal bei gleichzeitiger Modernisierung der Haustechnik hat der Träger den Ansprüchen der Zeit ständig Rechnung getragen. Fortschritte der Medizin wie auch ein verbessertes Lebensumfeld der Menschen trugen mit dazu bei, daß die ursprünglich folgenschweren Erkrankungsformen eingedämmt wurden. Durch eine Veränderung gesetzlicher Voraussetzungen wurde die Zuständigkeit für die bisherige Behandlung der Patienten dem Sozialzweig der Krankenversicherungen übertragen. 1984/85 drohte die Gefahr, daß die langjährige Gesundheitseinrichtung total geschlossen werden sollte. Mit dieser denkbaren Veränderung standen viele Arbeitsplätze dieser Region auf dem Spiel. Nach schwierigen Verhandlungen, Anhörungen und intensiven Kontakten mit Regierungsstellen und den Organen der verantwortlichen Gewerkschaft, sowie nachhaltigen Bemühungen der örtlichen Krankenhausleitung und der hiesigen Kommunalverwaltung endete 1987 die Ungewißheit. Die durch gemeinsame Betriebsführung 1988/90 eingeleiteten grundätzlichen baulichen Umgestaltungen des ehemaligen Klinikgebäudes mit einem Gesamtaufwand von ca. 50 Mio DM waren Voraussetzung dafür, daß im Juni 1990 die ersten Patienten in der neuen Westerwaldklinik wieder aufgenommen werden konnten. Unter bewährter ärztlicher Leitung und der Mitarbeit von qualifiziertem Behandlungs- und Betreungspersonal werden in der modernen Klinik heute stationäre medizinische Rehabilitationsmaßnahmen mit Schwerpunkt Neurologie und Psychosomatik durchgeführt. (Text nach Richard Schicker Nov. 1997)