Badefreuden an der Wied, vom Badhäuschen zum Flußwellenbad 1903 – 1928
Ständig bestrebt, dem jungen Erholungsort zur Attraktivität zu Verhelfen, bemühten sich Vorstand und Mitglieder (des Verkehrsvereins) mit viel Phantasie darum, den Wünschen der Gäste gerecht zu werden. Hierzu zählte, die Gelegenheit anzubieten, in der Wied ein erfrischendes Bad zu nehmen.
Einzelheiten der Bademode und die Umstände, wie man die damals diffizile Frage der Umkleidemöglilchkeit zu lösen gedachte, sind in der Chronik nicht dargestellt. Doch beim Lesen ist zwischen den Zeilen unschwer erkennbar, daß im Verlaufe der Beratungen verschiedene Gesichtspunkte eine nicht unbedeutende Rolle spielten. Vom Standpunkt des Jahres 1903, mit total anderen sittlichen Normen in der hiesigen Bürgerschaft, mußte man sich mit der Problematik „Trennung der Geschlechter“ mit besonderer Aufmerksamkeit widmen. Einerseits galt es, die Möglichkeit der Umkleidung so bequem wie möglich anzubieten. Bei der angestrebten Geschlechter-Trennung galt es andererseits, eine zumutbare, realistische Lösung zu finden, die angenommen wurde. Schließlich spielte eine Rolle auch, wie sich später herausstellte, was die anreisenden Gäste von solch einer Bevormundung hielten………Die Anlage, mit Genehmigung der Ortspolizeibehörde gegenüber der Scheid’s Mühle stationiert, wurde gut angenommen…….
Die neue Freibadanlage 1928
…….Ermuntert dadurch, daß eine Finanzhilfe des Landes in Aussicht gestellt ist, wie auch eine finanzielle Unterstützung der Gemeinde, werden die erforderlichen Arbeiten noch im Herbst 1927 eingeleitet und diverse Gewerke vergeben. In die Fertigstellung werden große Erwartungen gesetzt, begeistert wird gesprochen von dem „Glanzstück von Waldbreitbach“. Forciert wird die Verwirklichung mit kräftiger Unterstützung der Bauverwaltung in Waldbreitbach speziell im Frühling 1928, um eine zügige Fertigstellung noch vor Beginn der Hauptsaison sicher zu stellen. Dieses gelingt.
Sehr stolz sind die Verantwortlichen, daß mit großer Teilnahme der Bevölkerung am 2. Juli 1928 die Anlage der Öffentlichkeit übergeben werden kann. Bewundert wird nicht nur das architektonisch sehr ansprechend gestaltete Badehaus, sondern ebenfalls die mit viel Phantasie und Sachverstand errichtete Park- und Grünanlage. Diese soll für die Zukunft als Kuranlage genutzt werden. Sie ist mit einem abwechslungsreichen Sortiment von Gewächsen bestückt wie: Kastanien, Linden, Blutbuchen, Krummholzkiefer, Hängeweiden, Jasmin, gelb- und rotblütiges Ziergehölz, Goldregen, Buschhafer, Schneeballflieder, Traubenwachholder, Rosen und Liguster..
(entnommen aus: Waldbreitbach – Zehn Jahrzehnte, Hrsg. Verkehrsverein Waldbreitbach 1992)