Eine Droschke (ca. 1914) vor dem Haus von Josef Kröll und Johann Hertling
Schneiderei Zimmermann, später Hörsch
Die Pension Hillen ca. 1921 mit einem lauschigen Platz unterm Sonnenschirm, einem standesgemäßen Kraftwagen und Tankstelle
Seit 1923 war vor dem „Schützenhof“, der sich inzwischen zu einem beliebten bürgerlichen Gasthof gemausert hatte, eine wichtige Haltestelle der „Kraftpostlinie“ eingerichtet worden. Auf dem Bild sehen wir einen für die damalige Zeit modernen Post-Omnibus der Linie „Linz-Hönningen-Waldbreitbach“. Von links nach rechts haben sich der „Gastwirth Willi Schmitz“, der „Alt-Vorsteher Josef Kröll“ und der „Kaufmann Peter Reuschenbach“ Zeit genommen für ein kleines Schwätzchen. Rechts außen ist der Postschaffner Stephan Kröll zu erkennen. (Richard Schicker 1997)
Straßenpartie mit Kaufhaus Reuschenbach (links), Haus Kappes und Kaufhuas Scheidt
Stammhaus Kappes vor 1939
Am Kaufhaus Ludwig Scheid mit Waage und Tankstelle
Schneiderei Marx Zimmermann An der Kirchtreppe, der Chef in der Mitte mit Pfeife ist Goswin Buhr (Ehemann der Hebamme Christine Zimmermann), links davon mit Bügeleisen Jüppesje Zimmermann, rechts davon Sohn Georg Zimmermann (langjähriger Organist und Chorleiter Kirchenchor Cäcilia), ganz rechts zwei Angestellte Name unbekannt, links davon am Tisch Peter Boden von der Gasbitze (Großonkel von Volker Boden).
Diese Straßenszene vermittelt ein Bild, in welcher Weise die Wirts- und Gasthäuser und auch die „Colonialwarenhändler“ die Dorfstraße beherrschten. Der Abschnitt von der Marien-Apotheke bis zur Alten Schule am alten Kreuz war seit 1895 mit einer Pflasterung befestigt. Das erste Haus rechts ist die „Bäckerei und Colonialwarenhandlung Jacob Boden“ mit der Telefonnummer 12. Es schließt sich an „Gasthaus zur Sonne – Bäckerei von Johann Kröll“, erste nachweisliche Schankerlaubnis von 1854. Im nachfolgenden Haus „Scheid“ (Post-Scheid) befinden sich die Diensträume der Post. (Richard Schicker 1997)
„Die alten Straßen noch, die alten Häuser noch“ – Wahrscheinlich war es ein unterhaltsames Sonntagsvergnügen für die Kinder, als etwa 1895 ein kleiner Wanderzirkus mit einem Tanzbär die Dorfstraße in Waldbreitbach belebte und eine bescheidene Abwechslung in die örtliche Szene brachte. Deutlich ist die enge Straße mit der klobigen Pflasterung an der Ecke beim „Gasthaus Becker“ und dem noch bestehenden Backhaus zu erkennen. Direkt gegenüber das Haus der damaligen Metzgerei Wolf Jonas. Links das um 1780 erbaute Häuschen der Witwe Helene Schicker, das 1912 durch ein modernes Gebäude ersetzt wurde. (Richard Schicker 1995)
Alte Schule
Elternhaus von Gretel Zimmermann, 1912
Noch kann sich vor dem ehemaligen Haus „Nassen“ an der Brückenstraße Ecke Hauptstraße der morsche Quittenbaum gegen den Verkehr behaupten. Die alte Schmiede im Hintergrund wird von dem Wohnhaus verdeckt.
Das Häuschen gehörte der Familie Nassen, die hier etwa bis zur Jahrhundertwende mit dem Schmiedehandwerk ihren Broterwerb sicherte. Manche wissen noch von der alten zweiteiligen Eingangstüre dieses Hauses zu berichten, die um 1936/40 in Waldbreitbach hier und dort noch vorhanden waren.
Die letzten „Nassen’s“, welche das Haus bewohnten, waren Caroline und Gretchen sowie Bruder Hermann Nassen, die nach ihrer Ausbildung aus beruflichen Gründen in das Elsaß und später nach Düsseldorf verzogen sind. Caroline war dort Lehrerin. In das Häuschen zogen Mieter ein, doch gelegentlich beanspruchten die Geschwister Nassen einige Räume als Feriendomizil.
Die Veröffentlichung des Bildes gibt Anlaß, über ein im wahrsten Sinne des Wortes „mißliches Ereignis“ zu berichten, von dem vor über einhundert Jahren an dieser Ecke zwei Waldbreitbacher Schülerinnen unangenehm betroffen wurden. Gretchen, das Töchterlein eines örtlichen Schneidermeisters und die Müllerstochter Anna, beide 1884 in Waldbreitbach geboren, hatten den gleichen Weg zur zweiklassigen Schule. Standort der „Alten Schule“, die 1838 erbaut wurde, war das Terrain des heutigen Platzes „am alten Kreuz“. Nach dem Schulunterricht an dem fraglichen Tage um 1895 oder 1896 machten die beiden Mädchen sich auf den Heimweg. Just in dem Moment, als die Schülerinnen nichtsahnend an dem Haus „Nassen“ vorübergehen, öffnet sich das kleine Fenster im Giebel und irgendwer entleerte mit gebührendem Schwung den vermutlich gut gefüllten Nachttopf auf die Straßengosse aus. Den Nachttopf so zu leeren war zu dieser Zeit auch in Waldbreitbach keine Seltenheit. Der „Zeipe Bach“ besorgte vermutlich dann und wann die notwendige Spülung. In ihren adretten Kleidchen von dem fatalen Inhalt durchnäßt und nicht unerheblich bekleckert, blieb den „Armen“ nichts anderes übrig, als beschleunigt den Weg zum Elternhaus einzuschlagen.
Den jungen Damen blieb diese „exkrementale Bescherung an Nassen’s Häuschen noch viele Jahre unvergessen. Gretchen erinnerte sich noch in ihren alten Tagen an das Malheur auf ihrem Schulweg. Wenn sie davon in der Nachbarschaft erzählte, merkte sie stets verschmitzt aber mit Nachdruck an, „datt ess uss zwei, demm Anna on mir passiert, …onn enn demm Döppe woar och noch jet Festes drenn…“ (Richard Schicker 1996)