Die Ochsen- und Schweinemetzgerei Hoitz
Text: Richard Schicker (1996)
Vor 1900 waren es bevorzugt die Juden, die als Viehhändler in unserer Region auch eine Metzgerei betrieben. Verglichen mit anderen gewerbl. Betrieben jedoch, waren die Metzger nicht sehr zahlreich im der Waldbreitbacher Bezirk vertreten. Zwischen 1850 und 1860 zählte man 4 oder 5 ‚Fleischereien‘ im gesamten Amtsbezirk, davon vermutlich eine in Niederbreitbach. Ohne Ausnahme waren diese Unternehmer jüdischer Herkunft.
Erst in diesem Jahrhundert,entschieden sich die ‚Bürgerlichen‘ diesem einträglichen Gewerbe nachzugehen. Auf dem Bild um 1927/28 entstanden,sehen wir das Geschäftshaus des Metzgers Franz Hoitz Waldbreitbach. Es ist die Ecke Hauptstraße, Marienstraße in enger Nachbarschaft zur Apotheke. Ein stattliches Gebäude, mit großzügigen Fenstern. Daß für eine Metzgereibetrieb erforderliche Schlachthaus lag gegenüber der Straße im rückwertigen Bereich der Gärten. Der Fleischerladen dagegen ist unmittelbar an der Straße im Tiefgeschoß. Ein Telegraphenmast mit einer Bogenlampe wie s.Zeit entlang den Straßen postiert, steht unmittelbar vor einem angebauten Kühlhaus. Durch das winzige Türchen was an der Straßenfront erkennbar ist, wurde das für die Kühlung benötigte ‚Stangeneis‘ hinein geschoben.
Aber die niedergelassenen Metzger inzwischen 4 oder gar 5 an der Zahl machten sich in Waldbreitbach mächtig Konkurenz.
Unter der wirksamen Schriftleiste die der Metzger Hoitz an der Straßenfront hat anbringen lassen wirkt das winzige Schild des Schuster Wilh.Boden recht spartanisch. Aber in der Fensterauslage im 1.Stock kann man ein erstaunlich, vielseitiges Angebot aus der Schuh-Collektion von ‚Meister‘ Boden entdecken.